Plan zur Neugestaltung Domplatz – zu dürftig für ernsthafte Debatte! 4. Mai 20116. September 2011 Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Aufwand man das mediale große Rad drehen kann. Das Konzept der Stork Unternehmensgruppe umfasst eine Seite Text und eine grobe Skizzierung der geplanten Tiefgaragenfläche. Aufgrund dieser Vorgabe bittet Herr Stork, Stadt und Generalvikariat ihm „ den Untergrund unter dem Markt- / Domplatz zur Verfügung zu stellen“. Ginge es um das Grundstück der Stadt an der Florianstraße, dann wäre so ein Vorschlag geeignet für eine weitere Debatte. Beim Domplatzprojekt von Herrn Stork fehlt dazu die notwendige Substanz. Dazu nur einige Argumente: – Die zunehmende Verkehrsbelastung der Zentren ist eines der vorrangigen Probleme der Stadtentwicklung, das nur – unstreitig – über eine Reduzierung des Individualverkehrs gelöst werden kann. Durch den Bau weiterer Tiefgaragen, wie der unter der neuen Volksbank, gibt es dagegen in Paderborn eine erheblich Ausweitung des Parkraums im Zentrum. Wie sich diese Veränderung z.B. im Bereich der Kasselerstraße auswirken wird, bleibt abzuwarten. Für sein Projekt lässt Herr Stork die Ein- und Ausfahrt in den Bereich vor dem Gericht zeichnen. Wie die Zuwegung über die engen Straßen funktionieren soll, bleibt völlig offen. – Soll der zentrale Paderborner Platz vor dem Dom ernsthaft über Jahre eine Baustelle werden? Dies wird sicher nicht im Interesse der Marktbeschicker sein. Und soll Libori über Jahre auf dem Maspernplatz oder dem Uni-Parkplatz stattfinden? Der Domplatz ist vermutlich der Ort mit dem archäologisch größten Potential in Paderborn. Eine seriöse Erkundung und Dokumentation wird vermutlich Jahre benötigen, und unter Umständen die Präsentation von Funden notwendig machen, wie dies die Sparkasse im Schildern schon verwirklicht hat. – Das Bauprojekt wird zudem über lange Zeit vor allem den Dom und die anderen Einrichtungen der Kirche tangieren. Bevor man mit einem Plan an die Öffentlichkeit tritt, der Flächen der Kirche überplant und vereinnahmt, sollte man Gespräche mit dem Besitzer Generalvikariat führen. Es kann nur vermutet werden, dass Herr Stork wenig Erfolgsaussichten mit solchen Gesprächen gesehen hat und deshalb über den öffentlichen Druck einer Lobby versucht die Bedingungen zu verbessern. Militärisch nennt man das wohl sturmreif schießen. Dabei konnte er sich sicher sein, dass bei einem Angebot von mehr Parkplätzen die Innenstadt-Kaufmannschaft reflexartig „klasse“ ruft. Wie man dabei das Domplatz Projekt als die „Vitalisierung des Königsplatzes“ sehen kann, so wie es Herr Klingenthal glaubt, wird vermutlich sein Geheimnis bleiben. Für die Fraktion der Grünen im Rat gibt es aus den genannten Gründen ein klares Nein zum Stork Projekt. Die wenigen noch vorhandenen liebenswerten Bereiche der Innenstadt sind uns für einen schnellen Euro zu wertvoll. Brigitte Tretow-Hardt Ratsfraktion Paderborn
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