Vorbildhafte Initiative für mehr Bildungschancen – Löhrmann und Beer bei der Schulmaterialienkammer der Diakonie 20. August 201221. August 2012 Das Schuljahr beginnt in wenigen Tagen und in Paderborn fragen sich zahlreiche Eltern, wie sie Bücher, Hefte, Tornister oder einen Farbkasten finanzieren können. Zwar stehen Familien, die Sozialleistungen beziehen, seit 2009 mit dem „Schulbedarfspaket“ monatlich 8,30 € zur Verfügung, aber die tatsächlichen Kosten übersteigen diesen Satz bei weitem. Diese Kinderarmut ist der Ansatzpunkt für die Schulmaterialienkammer (SMK) der Diakonie Höxter-Paderborn e.V. Die SMK hat inzwischen viele Nachahmerprojekte in Nachbarkommunen und über NRW hinaus. Anlass genug, dass heute die NRW-Schulministerin und stellv. Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen) zusammen mit Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, die Einrichtung der Diakonie Paderborn-Höxter besucht hat. Dem Team um Susanne Bornefeld (rechts) zollte die Schulministerin Sylvia Löhrmann (Bildmitte), großen Respekt für die professionelle und wertschätzende Arbeit. „An diesem Vormittag ist deutlich geworden, mit welcher Leidenschaft die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in ihrer professionellen Herangehensweise die sozial- und familienpolitischen Maßnahmen bündeln“, resümiert Sigrid Beer. Eine der Helferin setzt seit Start der SMK 2005 eine Woche ihres Jahresurlaubs für diese Tätigkeit ein. Begann das Projekt im Schuljahr 2005/6 mit nur mit 781 Materialausgaben, händigten die 30 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im letzten Schuljahr über zweitausendmal nötige Schulsachen aus. Bereits am ersten Tag des Schuljahres 2011/12 kamen 287 Schüler/innen. Mit einem Ansteigen der Zahlen sei zu rechnen, hieß es heute Vormittag beim SMK-Besuch. In der SMK zeige sich jeden Monat, so Sigrid Beer, dass in Paderborn die Kinderarmut in Stadt und Kreis Paderborn massiv und ein unabweisbarer Unterstützungsbedarf sichtbar sei. Problematisch auch die Signale zur Bildungsbeteiligung der Kinder und Jugendlichen aus den ärmeren Familien. Materialien für Gymnasien werden in der SMK deutlich weniger nachgefragt als für andere Schulformen. „Leider sind wir im Augenblick auf diese großes ehrenamtliche Engagement angewiesen“, erklärt Beer, die eine Neujustierung der sozial- und familienpolitischen Leistungen fordert, um das Geld direkt in die Schulen zu bringen, damit dort ausreichend Lernmaterialien für alle Kinder vorhanden sind. Das Bildungs- und Teilhabepaket, das nur auf Druck unter anderem aus NRW im Bundesrat verhandelt wurde, sei viel zu bürokratisch ausgestaltet, analysiert die schulpolitische Sprecherin. „Das Kooperationsverbot in Sachen Bildung zwischen Ländern und Bund muss aufgehoben werden, damit die Gelder unbürokratisch für die Kinder in den Schulen zur Verfügung stehen.“ Egal, ob für Schulessen oder Kopiervorlagen. Foto: Chr. Hinrichs / Diakonie Paderborn-Höxter e.V.: Offenes Ohr: Schulministerin Sylvia Löhrmann (Mitte) und Susanne Bornefeld (rechts) bei der Materialausgabe im Gespräch mit einer Mutter.
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