„Lasst uns global + lokal handeln!“ – Paderborner Erklärung der Klima-Konferenz

Die Pariser Klimakonferenz stellt sich mit globalem Anspruch der Aufgabe, die Weltklimapolitik zu ändern, aber absehbar mit wenig greifbarem Erfolg. Die bisherigen Konferenzen erscheinen in den Medien als wenig verbindliche Diskussionsveranstaltungen, die ökologische Allgemeinplätze proklamieren. Schuld an der Erfolglosigkeit sind immer andere, China, USA oder gar die Länder, die ihre wirtschaftliche Entwicklung noch nachzuholen haben. Deutschland hat zwar die Energiewende eingeleitet, aber es muss wesentlich mehr passieren.

Mit der Paderborner Klimakonferenz haben wir uns der Treibhaus-Frage gestellt: Was können wir in Paderborn hier und jetzt gegen die Erderwärmung konkret machen? Welche Handlungsmöglichkeiten können kommunal eröffnet werden? Welche Projekte können innerhalb des Jahres 2016 angepackt werden?

Als Ergebnis unserer Diskussion halten wir fest: Bis zur zweiten Paderborner Klimakonferenz im November 2016 werden wir …

• … im Bereich „Anders Leben – Weniger ist mehr“ (Suffizienz) den Film „Change“ im Kino präsentieren, und vorher den Film „4. Revolution“ möglichst in Kooperation mit der Quartiersarbeit in der Oststadt zeigen und diskutieren. Die Initiative für die Umsetzung ergreift Transition Town / Anne Pommier.
• … im Bereich Stromvertrieb für Transparenz sorgen, woher der Strom stammt und ob die Energie regional und erneuerbar erzeugt worden ist. Die Initiative für die Umsetzung ergreift jeder von uns Unterzeichnenden durch Nachfragen bei seinem Stromversorger (z.B. Stadtwerke Paderborn). Verantwortlicher ist Johannes Lackmann.
• … im Bereich Ernährung ein saisonales Klima-Kochbuch mit Infos zu Nahrungsmitteln, mit Rezepten von Praktiker*innen und Blick zum CO2-Aufwand zusammenstellen. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Irmgard Pöppel, Hartmut Oster, Gerda Werth, Thomas Goldfuß und Jörg Schlüter. Das Vorwort schreibt Hermann Ott.
• … im Bereich „Fairer Handel – kritischer Konsum“ alle städtischen Einrichtungen anfragen, an welchen Stellen sie bereits „FAIRTRADE TOWN Paderborn“ realisieren, und sie auffordern, innerhalb des nächsten Jahres mindestens eine weitere Verbesserungsmaßnahme in diesem Bereich durchzuführen. Die Initiative für die Umsetzung ergreift der Verein Kaffeebohne e.V. / Mechthild Goldstein.
• … im Bereich „Klima und Flucht“ eine Veranstaltung mit dem Grüner Salon zu diesem Thema organisieren. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Gudrun Oevel, Silja Discher, Hilli Kassner-Steinmüller, Anne Dubisch und Theo Gärtner.
• … im Bereich Landwirtschaft eine Informationsveranstaltung mit der Zielsetzung Klimaverantwortung für Jung-Landwirte organisieren. Darüber hinaus werden wir mit dem Berufskolleg für Landwirte beraten, ob dieses Thema in den Unterrichtsinhalten stärker gesichtet werden kann. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Andreas Driller und Harald Grünau.
•  … im Bereich „Laudato si‘“ (jüngste Umweltenzyklika des Papstes) einen Bankencheck kommunaler Einrichtungen durchführen, basierend auf der Grundthese aus ‚Laudato si‘, dass ein profitorientiertes Finanzsystem im Widerspruch steht zu einer nachhaltig gestalteten Welt. Dazu planen wir Bankenwechselparties und orientieren uns an der Stadt Münster. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen das Soziale Bündnis Paderborn und Konrad Nagel-Strotmann.
• … im Bereich Mobilität / autolose Anreise bestehende Anreize bekannt machen und neue Anreize schaffen. Wir werden dazu die Städte Paderborn und Bad Lippspringe sowie Schulen, die Universität und große Arbeitgeber ansprechen. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Gudrun Oevel, Silja Discher, Hilli Kassner-Steinmüller, Anne Dubisch und Theo Gärtner.
• … im Bereich Mobilität / Car-Sharing eine Initiative gründen zur Vermittlung von Car-Sharing an Privatpersonen und steigen wir in Dialog mit der Stadtverwaltung über kommunales Car-Sharing ein. Die Initiative für diese Umsetzung ergreift progrün, mit Unterstützung von PRO BAHN.
• … im Bereich Mobilität / Verkehrsinfrastruktur auf Schulen und die Universität zugehen, um etwa im Rahmen von Leistungskursen Geografie konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur (Fuß/Rad/Bus/Bahn) zu erarbeiten. Die Initiative für diese Umsetzung ergreift progrün, mit Unterstützung von PRO BAHN.
• … im Bereich Ressourceneffizienz in Unternehmen sondieren, einen Nachhaltigkeitsbericht für die Universität Paderborn zu erstellen. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Lisa Schmidt, Vorsitzende Oikos Paderborn, und Sabina Plass,
• … eine Informationsveranstaltung über Erfahrungen mit ÖKOPROFIT (Ökologisches Projekt Für In-tegrierte Umwelt-Technik) in der Stadtverwaltung einer Großstadt durchführen. Die Initiative für die Umsetzung ergreift Greenpeace / Mark Lindert,
• … gezielt zwei mittelständische Paderborner Unternehmen gewinnen, an einem Projekt der Effizienz-Agentur (EFA) in Bielefeld teilzunehmen. Dazu führen wir eine Informationsveranstaltung in April / Mai 2016 durch. Als Kooperationspartner wollen wir die Wirtschaftsförderung und den Technologiepark Paderborn einbinden. Die Initiative für die Umsetzung ergreift der Grüne Salon Paderborn / Klaus Schüssler
• … im Bereich Umweltschutzpapier werden wir bei öffentlichen und privaten Einrichtungen anregen, Umweltschutzpapier zu verwenden. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Greenpeace / Ulrich Mertens und campusgrün / Florian Rittmeier.
• … im Bereich Naturschutz & Biodiversität Umweltbildung für klein und groß anbieten. Dazu arbeitet die Kreisgruppe Paderborn des BUND eine Vortragsreihe aus, anhand der die Verbindung von menschlichem Handeln, örtlichem Naturschutz und Klimaschutz aufgezeigt wird. Die Initiative für die Umsetzung ergreift der BUND Paderborn.
• … im Bereich „Wärmewende“ eine Informationsoffensive starten zu klimaneutralem, ökologischem und nachhaltigem Neubau und Sanierung der Gebäude in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Paderborn. Ein fester Stichtag ist die PADERBAU. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Axel Bender, Bernd Steinmüller, Ulrich Pietsch und Alexander Fehmer.
• … im Bereich „Folgen der Klimaerwärmung für die Region mildern / Lebensqualität erhalten“ die Stadt Paderborn auffordern, unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein Kataster von Freiflächen für die Anpflanzung großkroniger Bäume im Innenstadtbereich zu erstellen und Mittel für Baumpflanzungen bereitzustellen sowie bei Neubaugebieten (z.B. Konversionsflächen) Trink- und Brauchwasser zu trennen. Die Initiative für die Umsetzung ergreifen Fritz und Heidi Buhr (pro grün), mit einem Pressebericht und einem Schreiben an Rat und Verwaltung.

Wir verpflichten uns, die Projekte anzugehen und die Fortschritte auf der Zweiten Paderborner Klimakonferenz am 20. November 2016 gemeinsam zu überprüfen und weiterzuentwickeln.

Alle im Paderborner Land rufen wir auf, tatkräftig die jeweiligen Projekte zu unterschützen und weitere Ideen zur Eindämmung der Erderwärmung in die Tat umzusetzen. Um unseres Klimas willen: Handelt global + lokal!