E-Ladesäulen, Radverkehr und ein Solarparkhaus – Grüne fordern Klimaschutzmaßnahmen im Haushalt

Mit mehreren Anträgen zum Klimaschutz gehen die Grünen in die anstehenden Haushaltsberatungen im Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt. „Das stärkste Klimaschutzpotential liegt für die Stadt Paderborn in der Verkehrspolitik“ erläutert das grüne Ratsmitglied Florian Rittmeier die Schwerpunkte der grünen Anträge. „Daneben bietet aber auch die Energieerzeugung immer wieder Handlungsmöglichkeiten.“

Dabei geht es den Grünen nicht nur um die enormen weltweiten Auswirkungen des Klimawandels. Der Klimawandel schlage sich auch konkret vor Ort nieder. Und deshalb brauche es nicht nur Klimagipfel wie derzeit in Marrakesch, sondern auch Maßnahmen auf lokaler Ebene.

Die Grünen beantragen, im Rahmen der laufenden Umbauarbeiten auf dem Domplatz Ladesäulen für E-Autos aufzustellen, um so die emissionsärmere Mobilität zu fördern. „Da soll nicht der Anreiz im Vordergrund stehen, sondern der reale Nutzen für Elektroautos“ betont Ralf Pirsig, der die Grünen-Fraktion im Betriebsausschuss vertritt.

Weitaus bedeutender für den Verkehr in Paderborn ist das Fahrrad – und das, so die Grünen, obwohl man bei der Verkehrsplanung von einer echten Förderung des Radverkehrs immer noch weit entfernt sei. Dies zeige sich an ungünstiger Verkehrsführung und mangelhaften Radwegen, auch wenn sich in den letzten Jahren schon einiges getan habe. Um die Situation nicht nur punktuell zu bearbeiten, spricht sich die Faktion dafür aus, die Einhaltung der sogenannten „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA)“ zu überprüfen. Stefan Schwan, grüner Verkehrsexperte im Bauausschuss erläutert: „Die ERA sind das maßgebliche technische Regelwerk für Planung, Entwurf, Bau und Betrieb von Radverkehrsanlagen in Deutschland. Die Weiterentwicklungen, die hier in den letzten Jahren stattgefunden haben, müssen sich auch in Paderborn niederschlagen.“

Die Fraktion spricht sich weiter dafür aus, neue Fahrradstellplätze am Hauptbahnhof zu schaffen. „Die Situation ist dort nach wie vor mangelhaft. Und es nutzt niemanden, immer wieder auf die Konzepte der kommenden Jahre zu verweisen. Wir brauchen Lösungen für heute“, fasst Stefan Schwan die Situation zusammen. „40 bis 50 Plätze sind noch nicht die Welt – sie würden aber immerhin für eine gewisse Entlastung sorgen“, so Schwan weiter.

Dabei sehen die Grünen Ratsvertreter die Bedeutung einer besseren Verkehrspolitik nicht nur für das globale Klima, betont Fraktionssprecher Klaus Schröder: „Die einzige Chance auf die Dauer einen Verkehrsinfarkt in Paderborn zu vermeiden, besteht in einer Verlagerung auf andere Verkehrsträger. Die Stadt wächst, der Verkehr nimmt zu – wir werden aber nicht die Chance haben, die Straßen in der Stadt breiter zu machen.“ Wenn die Veränderung des sogenannten Modal-Split nicht gelingt, sehen die Grünen auch Gefahren für die Attraktivität des Standorts. „Lebensqualität, die sich auch in sauberer Luft oder moderner Mobilität niederschlägt, ist ein immer wichtigerer Faktor für Menschen, die sich für eine Stadt zum Leben und Arbeiten entscheiden.

Ein anderes wichtiges Feld haben die Grünen beim Thema Energie ausgemacht. „Die Stadt muss mehr bei der Verwendung erneuerbarer Energien tun“ meint die Grüne Fraktionssprecherin Petra Tebbe. Die Grünen wollen mehr Solarenergie nutzen und dabei auch neue Wege gehen. So soll zum einen der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf den städtischen Schulen schneller vorangetrieben werden. Die Grünen sehen aber Potential für mehr. So sei am Bahnhof ein Parkhaus geplant, das im kommenden Haushalt hoffentlich endlich gestartet werde, um die große, offene Stellfläche für die Bahnpendler zu ersetzen. „Wir wollen auf dem neu geplanten Parkhaus am Bahnhof auf die oberste Etage eine Überdachung aus Solarpanelen errichten,“ erläutert Petra Tebbe die Idee der Grünen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, solche Ideen in die Planung zu integrieren. Neben der Energieerzeugung würden die Panele die Autos auch auf dem obersten Parkdeck vor Regen und Sonne schützen. Die Grünen können sich sogar vorstellen, weitere Photovoltaikanlagen auch in die Seitenwände des Parkhauses zu integrieren. „Das Parkhaus liegt an einer wichtigen Stadteinfahrt nach Paderborn, da darf man nicht einfach einen monotonen Riegel Marke Plattenbau hinstellen. Die Einkleidung mit Solarpaneelen könnte dagegen ein echtes Statement einer modernen Stadt sein“, erklärt das grüne Ratsmitglied Claus-Jürgen Wagner. Die Stadt könnte also gleich mehrfach von der Maßnahme profitieren.

Klimaschutz fängt vor der Haustür an. Aktives Handeln fordern die Grünen daher statt nur schöner Worte auch von den anderen Parteien im Rat – zum Wohle der Stadt. Das müsse sich dann auch im städtischen Haushalt niederschlagen.

Das Foto zeigt eine Verkehrswende nahe Paderborn, in Altenbeken,vor dem fossilen Dampfzeitalter zwei E-Autos.