Die Grünen und die Pflege – Maria Klein-Schmeink zu einer Skandalgeschichte in den Medien

„Hoch verärgert“ sei sie, kommentiert Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion. „Jahrelang arbeitet meine Kollegin Elisabeth Scharfenberg mit großem Engagement für die Verbesserung der Situation in der Pflege. Für die Pflegebedürftigen, die pflegenden Angehörigen, die professionell Pflegenden. Gemeinsam kämpfen wir in der Pflege- und Gesundheitspolitik für mehr Wertschätzung, mehr Entlastung der Angehörigen, bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Finanzierung. Für die Stärkung der Kommunen, damit sie Strukturen für ein selbstbestimmtes und möglichst selbstständiges Leben im Alter und bei Pflegebedürftigkeit schaffen können. Für eine Stärkung der palliativen Pflege auch in den Pflegeeinrichtungen, denn sie sind einer der Orte, wo viele Menschen ihr Lebensende erleben.

Über all diese Aktivitäten der Grünen, haben die Medien nicht besonders oft oder ausführlich berichtet. Dann bittet eine Journalistin der „Welt“ im Herbst meine Kollegin um eine Stellungnahme zur Sexualassistenz für schwer Pflegebedürftige, wie sie in den Niederlanden ermöglicht wird. Meine Kollegin äussert sich so, dass sie sich etwas ähnliches wie in den Niederlanden vorstellen kann. Eine persönliche Meinung zu einer sehr speziellen, weitgehend mit Tabu belegten Fachfrage, mitnichten ein Hauptanliegen. Daraus entsteht jetzt in den Medien: Grüne wollen Sex auf Rezept.

Wie ist es um Medien bestellt, die sich um die Verhältnisse in der Pflege nur selten kümmern, aber im Sinne des „sex sells“ gerne mal eine Randfrage ohne inhaltliche Einordnung und konkrete Rückfrage verbreiten? Ich wünsche mir diese öffentliche Aufmerksamkeit für die Überforderung in der Pflege und für mehr Wertschätzung aller, die sich um mehr Menschlichkeit am Ende des Lebens und bei Pflegebedürftigkeit bemühen. Wenn diese Debatte ein echtes Jahr der Pflege einläutet, dann sei dieser Medienhype verziehen.“

Foto (c) Maria Klein-Schmeink