Stadt soll Radfahrregeln beachten – Anfrage im Bau- & Umweltausschuss 17. Oktober 2017 Wie steht es um die Radwege in der Stadt Paderborn? Sind sie breit genug? Entsprechen sie dem neusten Standard? Das wollen die Grünen im Rat der Stadt Paderborn von der Verwaltung im nächsten Bauausschuss wissen. In den letzten Jahren hat sich einiges an den Radwegen in Paderborn getan. Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn, Aufhebung der Benutzungspflicht für einige Radwege, Fußwege, die nicht mehr für den Radverkehr freigegeben sind: Viele dieser Änderungen gehen auf die Novellierung des maßgeblichen Regelwerks für Radverkehrsanlagen (ERA) aus dem Jahr 2010 zurück. Nach wie vor findet man aber zu viele Zweirichtungsverkehr und schmale Radwege in Paderborn, meinen die Grünen. Daher will die grüne Ratsfraktion in einer Anfrage an die Verwaltung jetzt wissen, wie weit die Stadt bei der Umsetzung der Regelungen ist und wo noch Handlungsbedarf besteht. „Wieviel Prozent der Radverkehrsanlagen in der Stadt Paderborn entsprechen den neuen Vorschriften und gibt es eine Prioritätenliste zur Umgestaltung von weiteren Radverkehrsanlagen“, fragt Stefan Schwan, grüner Vertreter im Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt. Vor dem Hintergrund der Bewerbung der Stadt in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) interessiert die Grünen besonders, ob die Stadt nur das Minimum getan hat, vielleicht sogar für den Radverkehr nachteilige Ausnahme- und Übergangsregelungen anwendet oder wo sie Regelungen zum Vorteil der Radfahrer interpretiert. „Für einige Radwegtypen gibt es z.B. Mindestbreiten und deutlich großzügigere empfohlene Breiten“ erläutert der grüne Verkehrsexperte Stefan Schwan. In Paderborn gibt es immer noch zu schmale Radwege oder Radwege mit „Zweirichtungsverkehr“. Letztere stellen nicht nur ein erhebliches Gefahrenpotential dar, sondern gehören auch in den neuen Regelwerken zu den höchstens im Notfall zu verwendenden Lösungen. Da der Straßenraum in der Regel begrenzt ist, gibt es oft keine einfachen Lösungen. „Aber einen Plan, wann und wie man etwas ändern will, sollte man haben und Radverkehr sollte auch nicht nur da stattfinden, wo gerade noch Platz übrig ist“, erklärt das grüne Ratsmitglied Claus-Jürgen Wagner. NIcht alle Änderungen aus der ERA 2010 kommen bei den Bürgerinnen und Bürgern gut an. Sie gehen aber auf Untersuchungen und Studien zurück, die beispielsweise zu dem Schluss kommen, dass Radfahrer auf der Straße letztendlich sicherer unterwegs sind. Das Fahren auf dem Fußweg hat sich hingegen als durchaus gefährlich erwiesen. Auch gibt es unterschiedlich sichere und schnelle Radfahrer, deren Bedürfnissen man differenziert gerecht werden muss. Besonders die Alltagsradler und Berufspendler legen oft auch größere Strecken und in höherem Tempo zurück und sind dann auf der Straße besser aufgehoben. Durch das Aufkommen der Pedelecs hat sich die Situation nochmals verändert. Das Fahren auf dem freigegebenen (und erst recht auf dem nicht freigegebenen) Bürgersteig birgt hingegen für alle Radler erhebliche, von Radfahrern oft unterschätzte Gefahren.
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