#AlleFürsKlima: „Wir müssen diese Doppelmoral bekämpfen!“ Rede von Sara, Grüne Jugend

Am Freitag demonstrierten rund 3.000 Menschen unter dem Motto „#AlleFürsKlima“ auf den Straßen von Paderborn. Sara von der Grünen Jugend erklärte dies bei der Kundgebung auf dem Marktplatz:

„Wir stehen hier und reden! Reden immer über die gleichen Themen! Wir kritisieren Kükenschreddern, Fast Fashion, Ressourcenverschwendung, Massenkonsum, Globale Erwärmung, Bienensterben, Mikroplastik, Plastiktüten, Strohhalme, Flugzeuge, Tropenabholzung, Tierhaltung.

Und gleichzeitig tragen wie Kleidung von H&M, wir alle haben ein Handy, ein Tablet von Samsung oder Apple, wir fliegen in den Urlaub, wir essen Fleisch.

Kurz und knapp gesagt: Wir konsumieren. Genauso wie alle es wollen. Denn nur durch unseren Konsum funktioniert unsere Wirtschaft. Nur durch unseren Konsum funktioniert unsere Gesellschaft. Wir kritisieren unseren Massenkonsum und gleichzeitig konsumieren wir selbst in Massen.

Davon will ich mich selber überhaupt nicht ausnehmen. Und ich schäme mich dafür. Ich schäme mich für meine Doppelmoral. Eine Doppelmoral, die wir leider alle haben.

Diese Doppelmoral ist sehr gefährlich. Wir fordern Veränderung, aber verweilen in der Handlungslosigkeit. Diese Doppelmoral und Bequemheit zieht sich durch unsere gesamte Gesellschaft. Ist ja viel zu anstrengend was zu verändern. Ich merk‘ hier doch gar nichts vom Klimawandel. Die Politiker, die aktuell regieren wollen keine großen Veränderungen. Ich verabscheue diese Einfach-weiter-so-Politik.

Und wenn jetzt ein paar sagen, nein nein nein. Die Politiker tun doch was. Zum Beispiel:

Es werden jetzt Plastiktüten in Deutschland verboten. Wow. Das ist nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein. Man muss die gesamte Müllindustrie reformieren, um unsere Meere zu retten und Ressourcenverschwendung zu vermeiden.

Dazu gehört die drastische Reduktion von Plastik als Verpackungsmaterial, ein sofortiger Stopp vom Export unseres Abfalls, viel höhere Recyclingquoten, Unterstützung für andere Länder beim Aufbau einer Infrastruktur für Müllentsorgung, die 4. Reinigungsstufe in Klärwerken usw. Stattdessen werden Plastiktüten verboten.

Und ja, das wunderschöne Tierwohl-Label für Schweine über dass sich Julia Glöckner freut. Ganz im Ernst, da kann ich nicht mal mehr drüber lachen.

Klar, es ist ein Anfang. Das Problem ist, dass wir nicht mehr bekommen werden als das.

Statt einem freiwilligen Label, sollte der gesetzliche Standard für Tierhaltung erhöht werden für wirkliche artgerechte Haltung und viel mehr Kontrollen der Betriebe. Wenn der gesetzliche Standard erhöht wird, verdienen auch die Bauer mehr für das, was sie leisten.

Weitere Katastrophen wären zum Beispiel die viel zu hohen Prämien für E-Autos, ein Haushaltsplan ohne eingerechnete Ausgaben für Umweltschutz, und das freiwilige Siegel Grüne Knopf.

Manche würde vielleicht sagen besser als nichts, aber mal ganz im Ernst, wenn das die Antwort der Politik ist, dann sehe ich für uns echt keine rosige Zukunft.

Mit diesen Maßnahmen kratzen die Politiker nicht mal an der Oberfläche des Problems. Heute tagt ja auch das Klimakabinett. Viel erwarte ich von denen nicht. Bei dem was sie bis jetzt so geleistet haben bzw. nicht geleistet haben.

Also unsere Erkenntnis: Wir demonstrieren weiter und die Politik checkt nicht, dass ein kompletter Systemwandel nötig ist und keine kleinen winzigen Veränderungen. Es darf einfach nicht beim Reden bleiben. Weder bei den Politikern noch bei uns. Und ich weiß, dass haben wir schon viel zu oft gehört.

Aber jeder sollte bei sich selbst anfangen. Schaut immer zuerst in den Spiegel, bevor ihr jemand anderen kritisiert. Wir müssen diese Doppelmoral bekämpfen.

Vielen Dank.