Ein Jahr geschlechterdifferenzierte Analyse im Kulturhaushalt – das Fazit aus der ersten Datenerhebung 24. Februar 20235. Juni 2023 Vor knapp einem Jahr, im März 2022, wurde das Konzept für eine geschlechterdifferenzierte Analyse des Haushaltsbereiches Kultur durch den Gleichstellungsausschuss auf den Weg gebracht. Diese Daten liegen nun vor und wurden in der letzten Sitzung des Gleichstellungsausschusses diskutiert. Die grüne Fraktion freut sich, dass die Ergebnisse der Analyse bereits jetzt in der Arbeit des Kulturamts berücksichtigt werden, aber sie sieht weiterhin Handlungsbedarf. Eine geschlechtergerechte Haushaltsführung hat langfristig das Ziel, die Mittel der Stadt so zu verteilen, dass alle Menschen gleichermaßen davon profitieren. „Wir sehen ganz klar, dass Kultur als Angebot kein genderneutraler Bereich ist. Die Zahlen zeigen, dass die meisten kulturellen Angebote der Stadt mehrheitlich von Frauen genutzt werden. Das spiegelt die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern in unserer Stadt wider“, fasst Josefin Klippstein, Ratsfrau und Mitglied im Gleichstellungsausschuss, zusammen. Im Gegensatz dazu zeigen die Zahlen gebuchter Kulturschaffender, dass dort in vielen Bereichen Männer dominieren. „Die Verwaltung begründet dies mit dem Bekanntheitsgrad“, berichtet Regina Sprenger, sachkundige Bürgerin für die grüne Ratsfraktion. „Und da kommen wir zu einem Henne-Ei-Problem. Uns ist bewusst, dass die Stadt nicht aufgrund des Geschlechts entscheidet, welche Künstlerin/welchen Künstler sie bucht. Offenbar gibt es ein Mehrangebot an männlichen Künstlern und wir Grünen fragen uns, woran das liegt.“ So belegen die Daten der gebuchten Künstlerinnen und Künstler im Bereich Musik, dass nicht mal ein Viertel davon weiblich sind. Auf der anderen Seite zeigen die Zahlen der Musikschule, dass dort mit 58% die Schülerinnen überwiegen. „Da drängen sich folgende Fragen auf: An welcher Stelle verlieren wir die Frauen? Warum bleibt Musik für Mädchen/Frauen ein Hobby? Ist die Branche für Frauen nicht attraktiv? Womöglich weil sie nicht familienfreundlich ist? Fehlen die Vorbilder?“, bemerkt Regina Sprenger. „Und genau da schließt sich der Kreis: Wenn Mädchen Veranstaltungen in Paderborn besuchen und auf der Bühne ist nur jede 6. Person eine Frau, wird ihnen suggeriert: Das ist wohl nichts für mich.“ Dass die Sensibilisierung der Verwaltung für dieses Problem im Kulturamt angekommen ist, lobt die grüne Fraktion deutlich. Die Datenerhebung solle deshalb auch im kommenden Jahr weitergeführt werden „Es ist gut zu sehen, dass im Folgenden an Vergabe- und Förderungsrichtlinien gearbeitet werden soll“, freut sich Birgitta Schröder, sachkundige Bürgerin und Mitglied im Gleichstellungsausschuss. „Gleichstellung und Wahrung der Kunstfreiheit müssen kein Gegensatz sein.“
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