Die grüne Ratsfraktion Paderborn beantragt für die kommenden Haushaltsberatungen die Einführung eines Wohnraumakquise-Programms nach dem erfolgreichen „Karlsruher Modell“. Ziel ist es, dringend benötigten Wohnraum für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf bereitzustellen.
„Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf stehen in Paderborn seit Langem vor verschlossenen Türen auf dem Wohnungsmarkt“, erklärt Sabine Kramm, stellvertretende Bürgermeisterin und Mitglied im Sozialausschuss. „Das Frauenhaus meldet überfüllte Kapazitäten, weil betroffene Frauen keine Wohnungen finden. Auch kinderreiche Familien und Wohnungslose sind betroffen. Das wollen wir nicht länger hinnehmen.“
Beim „Karlsruher Modell“ schließen Vermieter mit der Stadt einen Mietvertrag zu sozialverträglichen Konditionen ab und erhalten bei Bedarf einen Sanierungszuschuss sowie eine befristete Mietausfallgarantie. In Paderborn wurde vor einigen Jahren Geld für den Erwerb von Belegungsrechten eingeführt, was aber alleine nicht zum gewünschten Erfolg führte.
„Wir wollen von Karlsruhe lernen. Ein zentraler Gelingensfaktor des von uns beantragten Modells ist die personelle Ausstattung. Eine zusätzliche Verwaltungsstelle soll als direkte Ansprechperson für Vermietende dienen und schnelle Reaktionen ermöglichen. Eine halbe Sozialarbeiterstelle ist für die enge Begleitung der Mietenden vorgesehen“, betont Sozialausschussmitglied Güven Erkurt. „Die persönliche Betreuung schafft Vertrauen und Sicherheit auf beiden Seiten. Zudem soll eine enge Zusammenarbeit mit den in der Wohnungslosenhilfe erfahrenen Wohlfahrtsverbänden erfolgen.“
Zusätzlich soll ein Budget von 80.000 Euro für Sanierungszuschüsse und Mietausfallgarantien genutzt werden. „Obwohl die Mietausfallgarantie in Karlsruhe selten in Anspruch genommen wird, ist sie ein entscheidender Faktor für Vermietende, damit sie ihren Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, erläutert Erkurt.
Abschließend unterstreicht die grüne Ratsfraktion die Dringlichkeit des Antrags: „Mit diesem Programm können wir vielen Menschen eine neue Perspektive bieten und gleichzeitig ungenutzten Wohnraum aktivieren. Es ist ein wichtiger Schritt gegen den akuten Wohnungsmangel in Paderborn“, fasst Sabine Kramm zusammen.