Fakenews

„Pufferzonen“, „Enteignungen“ … Die Gegner hantieren mit Lügen. Ob bewusst, oder nicht, lassen wir an dieser Stelle mal dahingestellt. Wir haben den Flyer des „Unsere Egge e.V.“ einem Faktenchek unterzogen. Im Flyer werden 10 Gründe genannt, warum sich die Egge angeblich nicht als Nationalpark eignet. Wir geben die Thesen hier im Original-Wortlaut wieder und setzen die Fakten dagegen.

01 Weil wir unsere Steuergelder effizienter einsetzen müssen, z.B. für Schulen, Kitas, Digitalisierung und Infrastruktur

Falsch: Natürlich müssen Steuergelder effizient eingesetzt werden. Fakt ist aber, dass es einen 2. Nationalpark in NRW geben wird. Die Frage ist nur: wo? Wenn er nicht nach OWL kommt, dann wird sich eine andere Region über diese Strukturhilfe freuen. Außerdem ersetzt eine Nationalpark-Verwaltung die bestehende Forst-Verwaltung, die ebenfalls dem Land Geld kostet. Zudem ist zu erwarten, dass ein Nationalpark hohe Umsätze in der Privatwirtschaft generiert, sodass sich der Nationalpark über Steuermehreinnahmen refinanziert (siehe Punkt 10). Somit ist der Nationalpark Egge für den Steuerzahler insgesamt kostenfrei und für unsere Region sogar eine Wirtschaftsförderung durch das Land NRW.

02 Weil beliebte Wanderwege zurückgebaut werden müssen

Falsch: Ein Nationalpark lädt die Bevölkerung dazu ein, die Natur zu erleben. Deswegen wird mit den Wanderfreunden vor Ort eine Wegkonzept abgestimmt werden. Im Zuge eines solchen Verfahrens sind im benachbarten Nationalpark Kellerwald mehrere hundert Kilometer attraktive Wanderwege angelegt worden. Diese ersetzen dann die (unattraktiven) Wirtschaftswege der Forstwirtschaft.

03 Weil sogenannte Pufferzonen unsere kommunale Entwicklung, Baugebiete und Gewerbeflächenentwicklung sowie heimische Landwirtschaft verhindern

Falsch: Die Landwirtschaft unterliegt keinerlei Einschränkungen, denn die besagten Pufferzonen befinden sich innerhalb des Nationalparks. Daher hat der Nationalpark auch keinerlei Auswirkungen auf andere Entwicklungspläne.

04 Weil Arbeitsplätze massiv gefährdet sind

Falsch: Da es sich um Waldflächen des Landes handelt, wären zunächst einmal nur die Angestellten des Forstamts betroffen. Diese werden in den Nationalpark wechseln, da es auch dort weiterhin forstwirtschaftliche Aufgaben gibt. Erfahrungen aus anderen Regionen zeigen, dass es in der Betreuung des Nationalparks einen höheren Personalaufwand gibt als in einem entsprechenden Forst. Die mögliche Auswirkungen auf die Privatwirtschaft werden unter Punkt 10 aufgegriffen.

05 Weil der Flächenzuschnitt nicht nationalparktauglich ist

Falsch: Selbstverständlich wurde dies längst geprüft und durch entsprechende Gutachten bestätigt. Wäre das nicht so, wäre ohnehin das gesamte Verfahren hinfällig.

06 Weil Siedlungen im Falle eines Waldbrandes akut gefährdet sind

Falsch: Siedlungen am Waldrand sind davon immer gefährdet, sofern es sie überhaupt gibt. Daran ändert auch ein Nationalpark nichts. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass in einem Nationalpark eine höhere Brandgefahr als in einem Forst herrscht. Im Gegenteil: Das viele Totholz im Wald fungiert als Wasserspeicher und senkt somit die Brandgefahr.

07 Weil wir selbst bestimmen wollen, was vor Ort geschieht, nicht im fernen Düsseldorf

Populistisch: Die Entscheidung über einen Nationalpark ist in Deutschland Ländersache und daher wird immer in der entsprechenden Landeshauptstadt über einen Nationalpark entschieden. Wo auch sonst? Natürlich erfolgt so ein Prozess immer unter Einbeziehung der Menschen vor Ort. So auch in diesem Fall, da sich die Regionen für einen Nationalpark bewerben können. In unserem Fall wird es sogar einen Bürgerentscheid geben. Ein Mehr an heimischer Mitbestimmung gibt es nicht.

08 Weil wir keine Einschränkungen und Betretungsverbote wollen

Falsch: siehe Punkt 2. Natürlich wird es nicht erlaubt sein, die Wege zu verlassen. Eine Kernzone wird ganz in Ruhe gelassen. Aber auch in einem Forst ist das Verlassen der Wege nicht gestattet (und auch gar nicht sinnvoll).

09 Weil wir den Naturschutz hier bereits lange leben und umsetzen, bietet das Label „Nationalpark“ keinen Mehrwert

Falsch: Natürlich bietet ein Nationalpark unserer Natur den höchsten Schutz. Wenn das anders wäre, gäbe es das Konzept überhaupt nicht. Behauptungen, dass die Egge wegen bestehender Naturschutzprojekte bereits zu 95% den Schutz einen Nationalpark bietet, sind biologischer / wissenschaftlicher Unsinn und durch nichts belegt.

10 Weil es keinen wirtschaftlichen Vorteil für unsere Heimat gibt

Falsch: Der Nationalpark Eifel meldete kürzlich einen Umsatz von ca 76 Mio Euro jährlich. Auch wenn es eine Weile dauern wird, ist davon auszugehen, dass auch unsere attraktive Region in ähnlicher Weise wirtschaftlich profitieren wird. Gutachten aus dem Umfeld der IHK, die einen Umsatzverlust von bis zu 100 Mio prophezeien, fußen auf der gewagten Annahme, dass das Holz aus der Egge der heimischen Holzwirtschaft nicht mehr zur Verfügung steht. Dass aber 0,2% des deutschen Holzeinschlags in einem überregional aufgestellten Markt nicht ersetzbar sind, darf getrost bezweifelt werden. Reduziert man die möglichen Verluste auf das Rohholz, liegt man in einstelligen Bereich, die i.W. zu Lasten des Landes gehen. Auch wenn es im Einzelfall zu Schwierigkeiten kommen mag, überwiegt also der wirtschaftliche Gesamtnutzen sehr deutlich.